Kommentare und Hervorhebungen: JPS
Die ersten Erwähnungen über den Einsatz von Wollhunden findet man in Form von Plastiken und auf Gemälden ab dem 14. Jahrhundert, wobei sich das Ursprungsland und das Alter der Rasse nicht genau bestimmen lassen. Pudel in unterschiedlichen Größen und Farben waren in allen Ländern des europäischen Kontinentes vertreten und so galt dieser auch als Kontinentalrasse.
Erst 1936 wurde die Rasse Frankreich zugesprochen und der französische Standard unter der Nr. 172 bei der FCI (Federation Cynologique Internationale) eingetragen
Ursprünglich wurde nur in den Farben schwarz, weiß und braun farbrein gezüchtet. Später wurden als „Neufarben“ grau, apricot und red in den Standard aufgenommen.
Die schwarz- weißen mehrfärbigen Schecken die wir in großer Zahl unter den Vorfahren finden werden von Frankreich bis heute nicht anerkannt.
Auszug aus dem Standard:
Er erweckt den Eindruck eines intelligenten, stets wachsamen, munteren, sowie harmonisch gebauten Hundes, der sehr elegant und stolz ist.
Er zeichnet sich durch seine Treue, Gelehrigkeit und Ausbildungsfähigkeit aus, was ihn zum besonders angenehmen Gesellschafter macht.
KOPF:Vornehm, gradlinig, in Proportion zum Körper. Er darf weder schwer noch massiv wirken, aber auch nicht übertrieben fein sein.
KÖRPER:Der Körper des Pudels ist wohlproportioniert; die Länge übertrifft in der Regel die Widerristhöhe,
VORDERHAND:Die Vorderläufe sind vollkommen gerade und parallel gestellt. Elegant, gut bemuskelt, mit guten Knochen.
HINTERHAND:Von hinten betrachtet sollen die Läufe parallel gestellt sein. Muskulatur gut entwickelt und deutlich in Erscheinung tretend. Die Verbindung zum Sprunggelenk ist ziemlich gewinkelt. Die verschiedenen Gelenkwinkel müssen so ausgeprägt sein, dass jegliche Steilheit vermieden wird.
GANGWERK:Der Pudel hat eine tänzelnde und leichtfüßige Gangart. Er darf nie einen fließenden oder gestreckten Gang haben.
Das sollten meine Pudel lesen, wenn sie wieder einmal im gestreckten, fließenden Galopp durch unseren Garten fegen ;-))
Wenn man nachliest, wie vielseitig der Pudel eingesetzt wird und wurde, klingt es unglaublich,
dass eine Rasse derart grundlegend unterschiedliche Anforderungen erbringen kann.
Seine ursprüngliche Verwendung fand sich in der Wasserjagd. Er wurde zum Apportieren von erlegten Enten eingesetzt.
Daher entwickelten die Jäger eine Schur, um die Lunge und das Herz vor dem kalten Wasser zu schützen.
Deshalb beließen sie das Fell über der Stirn, Brust, Schulter und Fesseln.
Damit er trotzdem noch schnell schwimmen konnte, wurden die Regionen um die Hinterschenkeln, Bauch und Lenden geschoren.
Auch das "Verzieren" der Pudels mit farbigen Stoffschleifchen entstand aus einer Not heraus. Anhand der verschiedenen verwendeten farbigen Schleifen im Schopf des Pudels, konnten die Jäger ihre Hunde auseinander halten.
Um ca. 1800 bis 1870 wurde der Pudel als Kriegshund eingesetzt um Nachrichten zu überbringen und Verletzte zu suchen, um Veteranen zu erheitern und Blinde zu begleiten.
Auch an Jahrmärkten, im Zirkus und Schaubuden wurde er gerne - wegen seiner Fähigkeit Kunststücke leicht zu erlernen - gerne gezeigt.
Dank seines ausgezeichneten Geruchssinns, leistet der Pudel mit großer Freude Fährtenarbeit, auch wird berichtet, dass er zur Trüffelsuche eingesetzt wird. Großpudel werden heute auch als Drogensuchhunde eingesetzt.
Unser Pudel ist immer häufiger bei Hundesport begeisterten Menschen anzutreffen. Mit großem Eifer ist er bei Agility, Obedience und Begleithundeprüfungen anzutreffen. Auch als Rettungshund wird er ausgebildet und es wird auch über Großpudel im Diensthundewesen berichtet. In Amerika wird der Pudel heute noch aktiv als Jagdhund in der Wasserjagd geführt und ausgebildet.
Als Besuchshunde in Alten- und Behindertenheimen wird der Pudel sehr geschätzt, er haart nicht und entwickelt bei normaler Pflege keinen „Eigengeruch“, das betasten und Streicheln der Wolle empfinden Kinder und auch Patienten als besonders angenehm. Verblüffend ist hierbei, dass sich der temperamentvollste so wie der distanzierte Pudel instinktiv richtig gegenüber Behinderten verhält.
Es werden auch vermehrt wieder Großpudel als Blindenführhunde und Service-Hunde für Behinderte ausgebildet.
Der amerikanische Musher John Sutor beendete als einer von wenigen Startern das härteste Schlittenhunderennen der Welt, dem Iditarod quer durch Alaska (1600 km) mit seinem Gespann schwarzer Großpudel. Er nahm in den Jahren 1989, 1990, und 1991 daran teil.
Viele berühmten Persönlichkeiten erwählten ihn als ihren Begleiter, Thomas Mann, Sir Winston Churchill, Arthur Schopenhauer, Richard Wagner, Ludwig van Beethoven lebten mit einem Pudel. Heinrich Heine und Eduard Mörike lobten ihn in Gedichten, Wilhelm Busch verewigte ihn in seinen Bildergeschichten.
Auch im Sprachgebrauch hat sich der Pudel verewigt: Die Pudelhaube, des Pudels Kern, pudelnass und pudelwohl sind Worte, die noch immer verwendet werden, auch wenn der Pudel schon längst „aus der Mode“ gekommen ist.
Der Verhaltensforscher Eberhard Trummler hatte vor einigen Jahren bei Fr. Kalina, einer Züchterin von Groß- und Kleinpudeln über einige Zeit deren Hunde beobachtet. Herr Trummler war über die Vielfalt der Gestik, die man oft nur mehr bei Wildhunden findet und dem perfektem Sozialverhalten begeistert und erstaunt. Eben dieser ausgeprägte Sinn für ein gut funktionierendes „Rudel“ kann bei einem dominanten Hund, der unerzogen, verhätschelt und nicht konsequent behandelt wird, dazu führen, dass er das Menschenrudel ordnen möchte. Ein gut erzogener Pudel wird niemals die Rangordnung hinterfragen.
Pudelhündinnen sind sehr triebsicher im Umgang mit ihrem Wurf.
Es gibt kaum eine Hündin, die nicht ab dem ersten Welpen weiß, was sie zu tun hat.
Sie sind ruhig und sehr bestimmt im Umgang mit den Welpen. Die Versorgung des Wurfes durch Vorwürgen der Nahrung über einen längeren Zeitraum ist für sie selbstverständlich und, wenn man sie „lässt“, erzieht sie mit einer Konsequenz und Härte, die den Laien erschrecken kann.
Für das Ausstellungswesen gibt es bestimmte Schurarten, doch im Alltag kann unser Pudel auch ganz kurze Haare tragen, dann kommt sein wunderbar athletischer Körberbau zum Vorschein.
Der geneigte Leser möge selbst entscheiden wer mehr Hund sein darf - der Linke oder der Rechte??
So wie das Ursprungsland und das Alter nicht festgeschrieben sind, kann man auch keine Wesensbeschreibung festhalten, es klingt wohl sehr vermessen aber,
„der Pudel ist immer das, was sein Mensch aus ihm macht“.
Man könnt hier sagen, dass er eine Distanziertheit fremden Personen gegenüber zeigt, dagegen spricht aber wieder, dass Pudel die in einer Großfamilie aufwachsen, im ständigem Ausstellungsrummel stehen oder in den ersten Lebensmonaten viele positive Menschenkontakte haben, diese Eigenheit nicht zeigen. Pudel die große sportliche Leistungen erbringen Triebigkeit zeigen und dann wieder deren Wurfgeschwister die im Gleichschritt alte Menschen in der Großstadt begleiten. Jene denen kein Zaun zu hoch und kein „Gatschloch“ zu tief ist gegenüber dem der jedem Schmutz ausweicht, „weil’s Frauchen ansonsten entsetzt“, Pudel die aufgedreht auf jede Veränderung und jeden Laut reagieren und andere die mit stoischer Ruhe mitten in einer lärmenden Kinderschar liegen oder Behindertenheime besuchen.
Doch einiges kann man von allen Rassevertretern behaupten, Neugierde, Aufmerksamkeit und das „Menschenorientierte“ Verhalten ermöglichen eine hohe Lernfähigkeit und Führigkeit. Ausbildung mit Druck ist jedoch nicht möglich, eine mit „Druck abgesicherte“ Übung wird er nie mehr verlässlich ausführen.
Wenn jetzt der Eindruck entstanden sein sollte der Pudel sei der Hund für „alle Fälle“ dann muss man hier gleich einschränken!
Zu überlegen ist ob man die Kosten für die erforderliche Schur alle 6 bis 8 Wochen aufbringen will, oder geschickt und ambitioniert genug ist um dies selbst zu erlernen. Der Pudel muß auch regelmäßig gebürstet werden, damit sein Wollfell nicht filzt..
Der Pudel will immer bei seinen Bezugspersonen sein, er erlernt wie jede andere Rasse auch, dass er für gewisse Zeiten alleine bleiben muss. Jedoch eine Unterbringung in Zwingern oder Garten wo er dann nur zu „Trainingseinheiten“ abgeholt wird, führt unweigerlich zu unangenehmen Ersatzhandlungen.
Deshalb sollte man sich nur für einen Pudel entscheiden, wenn man sich sicher ist, dass man mit der bedingungslosen Anhänglichkeit, stetiger Aufmerksamkeit und der Intelligenz des Pudels auch umgehen und diese schätzen kann.
Eine ursprünglich breite Zuchtbasis, und das nie versucht wurde den Pudel auf ein spezielles Anforderungsprofil hin zu züchten, ermöglichten es, dass er über die Jahrhunderte sein fassettenreiches Wesen und all seine ursprünglichen Anlagen „beibehalten“ konnte.
So durfte der Pudel immer Pudel bleiben.
Leider ist das nur ein Wunsch - ... zum Weinen, Zucht und Unzucht und ... doodle Wahnsinn - zeigen,
dass die Realität in vielen Fällen anders aussieht.
Diese bedauerlichen Realititäten zu ändern, zumindest aber auf sie aufmerksam zu machen,
ist das Ziel des "pudel-rudels"!
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